Werksta.tt – die App gegen die Verschwendung in Bäckereien

Hallo Justus, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Werkstatt kurz vor:

Hallo, ich bin Justus. Ich bin der Gründer von Werkstatt. Ich lebe und arbeite in Köln. Ich habe Informatik an der RWTH Aachen studiert. Unser Team kommt größtenteils auch aus dem Rheinland. Wir sind eine bunte Mischung aus Informatikern, Betriebswirtschaftlern und Marketing- bzw. Kommunikationsexperten. Was uns alle verbindet ist unsere zukunftsorientierte, nachhaltige Mission und unsere Lust, etwas zu verändern. Unsere Meetings finden immer am Friesenplatz in Köln statt, wo wir einen Coworking Space gemietet haben.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Werkstatt ist ein Tech-Unternehmen aus Köln, das Künstliche Intelligenz (KI) zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung einsetzt. Werkstatt hat eine KI entwickelt, die historische Verkaufszahlen von Bäckereifilialen analysiert und mit wichtigen Einflussfaktoren kombiniert, um eine automatisierte Verkaufsprognose für die Bestellung des nächsten Tages zu erstellen. So möchte Werkstatt dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel in der Tonne landen.

Welches Problem wollt ihr mit Werkstatt lösen ?

Wir möchten das große Problem der Lebensmittelverschwendung lösen. Unser Fokus liegt dabei aktuell auf Bäckereien. In Bäckereien landen am Abend viele Tonnen Backwaren im Müll. Die Branche spricht von der sogenannten Retourenquote. Diese möchten wir mit Hilfe unserer KI reduzieren. Zukünftig möchten wir unseren Einsatzbereich auf alle Bereiche der Lebensmittelproduktion ausweiten, also Supermärkte, Gastronomiebetriebe und Tankstellenshops.

Wie ist die Idee zu Werkstatt entstanden ?

Meine Idee war zunächst, mittelständischen Unternehmen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu mehr Nachhaltigkeit zu verhelfen. Ich erstellte eine Power Point Präsentation und verschickte sie über LinkedIn an zahlreiche Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU). Die Resonanz war zunächst ernüchternd, aber im nächsten Moment euphorisierend! Nur zwei Unternehmen meldeten sich zurück, doch beide schilderten mir exakt die gleiche Problemstellung und stammten aus der gleichen Branche! Es handelte sich um zwei Bäckereibetriebe, die sich über zu hohe Retouren beklagten. Damit war die Idee für Werkstatt geboren.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Werkstatt erklären ?

Oma, dir ist sicherlich schon aufgefallen, dass dein Bäcker morgens wie abends das nahezu volle Sortiment in der Ladentheke vorhält, um jeden Kunden optimal zu bedienen. Dies führt unweigerlich dazu, dass am Ende des Tages sehr viele Backwaren in der Tonne landen. Wir wollen das ändern. Wir haben ein System entwickelt, welches jeder Bäckereifiliale eine individuelle Bestellprognose für den nächsten Tag ausspuckt. So kann die Bäckerei jeden Kundenwunsch bedienen, ohne zu viel produzieren zu müssen. Das spart wertvolle Ressourcen. 

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Ursprünglich sind wir als IoT Start-up gestartet. Wir haben Lösungen entwickelt, ohne dass ein konkretes Problem zu Grunde lag. Somit gab es auch kein konkretes Interesse an unseren Lösungen. Wir haben gemerkt, dass wir es anders angehen müssen. Wir müssen ein Problem identifizieren, welches wir mit Hilfe von unseren Entwicklungen lösen können. Da das globale Problem von Lebensmittelabfall mir persönlich schon länger sehr am Herzen lag, stand für mich schnell fest, dass ich hier ansetzen möchte. Lebensmittelabfall mit Hilfe von KI bekämpfen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Unser Geschäftsmodell nennt sich „Software as a Service“. Wir bieten dem Kunden ein monatliches Softwaremodell, das sich am Erfolg der Lösung bemisst. Dabei orientieren wir uns am Einsparpotential der Kunden. Dieses Einsparpotential wird dem Kunden in einer kostenlosen Analyse vorab dargestellt und anschließend wird der Preis abgeleitet.  

Wie genau hat sich Werkstatt seit der Gründung entwickelt ?

Werksta.tt hat in erster Linie sehr viel gelernt und optimiert. Mit Hilfe unseres Pilotkunden konnten wir unser Produkt immer weiter perfektionieren und genau an den Bedarf der Bäckereien anpassen. Und wir sind bekannter geworden, es kommen regelmäßig neue Anfragen von potentiellen Kunden rein.  

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir sind mittlerweile ein heterogenes Team mit Know-how in den Bereichen Vertrieb, Data Science und Cloud Computing. Unser Team zählt mittlerweile 9 Mitarbeiter. Auch im Marketing haben wir uns Unterstützung ins Team geholt. Und wir wachsen! Wir sind aktuell z.B. auf der Suche nach einem Werkstudent Data Science und einem Werkstudent Marketing. Auch das Geschäft läuft sehr gut an. Es sind bereits mehrere große Bäckereiketten angeschlossen. 

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Einmal kam es durch einen technischen Fehler bei einem Kunden zu der zehnfachen Menge eines Brotes in unserer Bestellung. Der ganze Laden war voll mit dem Brot und ich hatte an dem Tag richtig schlechte Laune.

Glücklicherweise hatten wir als Start-up noch Welpenschutz.

Was habt ihr daraus gelernt ?

In so einem Fall hat uns eine offene Kommunikation und die schnelle Behebung des Fehlers geholfen.

Und wo habt ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben von Anfang an mit einem Pilotkunden zusammengearbeitet. Dadurch konnten wir die Brancheninterna sehr gut kennenlernen und unsere KI genau auf die Bedürfnisse der Bäckereibranche anpassen.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir hatten erst Privatpersonen, die uns in der Anfangsphase finanziell unterstützt haben. Seit September 2021 ist der in der Food-Start-up-Szene bekannte Risiko-Kapitalfonds Blue Horizon unser Investor.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

In den nächsten 12 Monaten ist unser Ziel, weitere Bäckereiketten an unsere Software anzuschließen. Aktuell laufen einige Pilotphasen mit interessierten Bäckereien, die wir dann hoffentlich von unserer Software-Lösung überzeugen können. Außerdem ist unser Ziel, mit Hilfe unserer KI möglichst viele Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren. Hierzu arbeiten wir ständig an unserer KI und optimieren bzw. trainieren sie. Außerdem sind wir bereits dabei, auch andere Branchen als potentielle Kunden anzusprechen, um unseren Wirkungsbereich weiter zu vergrößern.

Vielen Dank für das Interview.

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