Hallo Phillip, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei RightNow kurz vor:
Sehr gerne, vielen Dank für die Einladung. Ich bin Phillip Eischet, einer der Gründer und Geschäftsführer von RightNow. RightNow ist eines der führenden europäischen LegalTech Startups.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Bei RightNow kaufen wir Konsumenten und Geschäftspartnern aus Situationen des täglichen Lebens entstandene Rechtsansprüche ab. Die Kunden erhalten dann innerhalb kürzester Zeit einen Großteil ihres Erstattungsanspruches ausgezahlt.
Welches Problem wollt Ihr mit RightNow lösen ?
Wir gehen gegen die Diskrepanz zwischen Recht haben und Recht bekommen an und ermöglichen es unseren Kunden ihre Rechte gegenüber Großkonzernen auf Knopfdruck durchzusetzen. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die geschlossenen Fitnessstudios während des Lockdowns. Obwohl die Rechtslage eindeutig ist, zahlen Millionen Kunden weiterhin ihre monatlichen Mitgliedsbeiträge und die großen Fitnessstudio-Ketten verweigern jegliche Rückzahlungen. Da kommen wir mit RightNow ins Spiel: Wir kaufen den Kunden ihre Ansprüche einfach und unkompliziert ab und zahlen einen Großteil der Beiträge sofort aus. Somit ist man als Betroffener von jedem Stress oder Risiko befreit – und bekommt einen Großteil der während des Lockdowns gezahlten Beiträge sofort zurück.
Wie ist die Idee zu RightNow entstanden ?
Die Idee zu RightNow ist aus einem persönlichen Problem heraus entstanden. Ich bin schon als Student sehr gerne gereist und habe dort zum ersten Mal bewusst den Unterschied zwischen Recht haben und Recht bekommen zu spüren bekommen. Als ich einige Flüge nicht antreten konnte habe ich mich damals auf eigene Faust an die Airlines gewendet und versucht die mir rechtmäßig zustehenden Steuern und Gebühren erstattet zu bekommen. Da dies als Einzelperson aber leider nicht so leicht ist und sich die großen Konzerne oft quer stellen, ist mir die Idee zu RightNow gekommen. Und wie sagt man so schön – der Rest ist Geschichte.
Wie würdest Du Deiner Großmutter RightNow erklären ?
Bei RightNow helfen Kunden dabei aus Rechtsproblemen bares Geld zu machen. Wir klagen dann vor Gericht gegen große Unternehmen. Der Kunde hat mit alldem nichts mehr zu tun und kann sein Geld in jedem Fall behalten. Wir ermöglichen somit Verbraucherinnen und Verbrauchern einfach und unkompliziert an das Geld zu kommen, was ihnen zu steht.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Definitiv. Insbesondere das letzte Jahr war für uns, bedingt durch Corona, von vielen Veränderungen geprägt. Noch bis Anfang 2020 lag unser Produktfokus ganz klar auf dem Thema Reisen. Zwei unserer damalig erfolgreichsten Produkte konzentrierten sich auf Flug- bzw. Bahnreisen. Als dann aber fast über Nacht im März 2020 die Mobilität in Deutschland zum Erliegen gekommen ist, standen wir natürlich erst mal vor einer sehr großen Unsicherheit. Heute ein Jahr später haben wir ein deutlich diversifizierteres Produktportfolio (von Fitness-Studios über Datenschutz bis hin zu Miete) und können neue Produkte sehr schnell an den Markt bringen. Neben unseren Produkten hat sich im letzten Jahr also auch unsere Produktentwicklung und wie wir über neue Produkte nachdenken drastisch verändert.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir prüfen Rechtsansprüche von Kunden mithilfe eines Algorithmus und kaufen, wenn ein Anspruch besteht, dem Kunden seine Forderungen ab. Der Kunde bekommt dann eine direkte Auszahlung und wir klagen den Anspruch auf eigenes Risiko vor Gericht ein. Die Differenz zwischen der eingeklagten Summe und dem sofort an den Kunden ausgezahlten Betrag, das ist unser Gewinn.
Wie genau hat sich RightNow seit der Gründung entwickelt ?
Seit der Gründung 2017 sind wir rasant gewachsen und konnten mehrere Finanzierungsrunden mit namhaften Investoren abschließen und insgesamt über 30 Millionen Euro an Finanzierungsmitteln einsammeln. Dies hat uns ermöglicht in so kurzer Zeit die LegalTech Branche mit unserem einzigartigen Factoring-Ansatz zu revolutionieren und, viel wichtiger, Millionen Kunden sofort zu ihrem Recht zu verhelfen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir haben inzwischen knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unseren beiden Standorten in Düsseldorf und Berlin – Und hatten trotz Corona das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir haben sehr lange unterschätzt wie wichtig das Thema Werte ist. Wir hatten zwar Werte bei RightNow, haben diese aber lange nur implizit gelebt, was definitiv Folgen hatte. Insbesondere im Vergleich zu heute kann ich sagen, dass es einen enormen Unterschied macht, wenn jedem Mitarbeiter die Werte des Unternehmens bei seinem Handeln bewusst sind und diese auch täglich explizit gelebt werden.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Wir haben unsere Werte in einem ausführlichen Prozess nochmals klar definiert und leben diese seitdem täglich aktiv bei RightNow. Uns ist sehr wichtig, dass diese nicht nur definiert und dann nie wieder angeschaut werden, weswegen wir enorm darauf achten, dass RightNow-Werte omnipräsent sind. Und auch im Recruiting spielen diese Werte eine entscheidende Rolle: Wir haben dadurch einen klaren Kompass, wer in unser Team passt und wer nicht, und beziehen die Werte aktiv in unsere Hiring-Entscheidungen mit ein – und das macht sich bezahlt! Wir sind sehr dankbar und glücklich dadurch aktuell ein so großartiges Team zu haben mit dem es jeden Tag Spaß macht zusammenzuarbeiten.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Das Unternehmer Dasein lässt sich mit seinen Höhen und Tiefen sehr gut mit einer Achterbahnfahrt vergleichen. Wichtig ist dabei, dass man den Spaß auch nicht aus den Augen verliert, was wir bislang sehr gut hinbekommen haben. ☺
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir sind VC finanziert und konnten bislang insgesamt über 30 Millionen Euro von bekannten europäischen Investoren einsammeln. Unter anderem mit dabei: Carsten Maschmeyer und die Trivago-Gründer.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Da die letzten Monate für uns bereits sehr erfolgreich waren, möchten wir natürlich am bisherigen Erfolg anknüpfen und Verbrauchern in noch mehr Lebensbereichen zu ihrem Recht verhelfen. Wir arbeiten im Hintergrund bereits an vielen neuen Produktideen und planen in den nächsten 12 Monaten 5-6 neue Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Vielen Dank für das Interview.
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