Vom Datenchaos zum technischen Monitoring für Bestandsgebäude – 25% Energie sparen war noch nie so einfach

Hallo Max, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei ENTENDIX kurz vor:

Wir sind eine Ausgründung aus dem Labor für Gebäudeautomation und Regelungstechnik der TH Köln. Dort haben wir Gründer:innen uns auch kennengelernt. Björn ist unser CTO, Alina und ich verantworten die Geschäftsentwicklung, wobei Alina den Fokus auf den operativen Betrieb und Vertrieb hat und ich noch die Produktentwicklung leite. Unser USP ist maßgeblich durch meine Promotion an der TH Köln im Bereich Industrie 4.0 und NLP entstanden. Es macht mir unglaublich viel Spaß, das ganze jetzt in Produkte und Geschäftsmodelle zu überführen und mit unserem Team wirklichen Impact zu generieren. Unser Team wird aktuell bereits durch vier Entwickler/Ingenieure in Teilzeit/Hilfskraft unterstützt und soll weiterwachsen!

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Mit ENTENDIX machen wir Gebäude betreiben einfach und nachhaltig.

Wie? Wir lösen die „Blackbox“ der Anlagentechnik im Gebäude auf, sammeln die Betriebsdaten der Heizung, Lüftung, Kälteanlagen etc. ein und zeigen in unserer Monitoring-Plattform einfach auf, was hinter den „Wänden“ passiert.

Das erleichtert nicht nur das Facility Management, sondern sorgt auch für einen transparenten und energieeffizienten Betrieb. Denn unsere automatisierten Analysen identifizieren Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten in der Anlagentechnik und klare Handlungsempfehlungen unterstützen bei der Umsetzung. So wird Raumkomfort mit maximaler Energie- und somit Kosteneffizienz sichergestellt.

Das Ergebnis: Bereits durch individuell optimierte Einstellungen bestehender Anlagen lassen sich im Durchschnitt bis zu 10 % Energie einsparen!

Welches Problem wollt Ihr mit ENTENDIX lösen?

Auf den Betrieb unserer Gebäude entfallen 36% des deutschen Endenergieverbrauchs und dabei werden über 70% der Gebäude ineffizient betrieben. Dieses Optimierungspotenzial darf nicht ungenutzt bleiben. Doch Monitoring-Lösungen und Software zur Gebäudeoptimierung sind aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Warum? Weil vor allem in Bestandsgebäuden Datenchaos herrscht. Die Betriebsdaten sind individuell und kryptisch bezeichnet, verschiedene Datenquellen müssen integriert werden und diese Bestandsaufnahme ist aktuell ein langwieriger manueller Engineering-Aufwand. Das macht das Facility Management zur komplexen Aufgabe und Lösungen zur Optimierung aufwändig und teuer. Das muss einfacher werden und mehr Gebäude erreichen. Genau da setzen wir mit unserer in der Forschung entwickelten Lösung bei ENTENDIX an.

Wie ist die Idee zu ENTENDIX entstanden?

Das habe ich ja schon ein bisschen angerissen, wir haben uns in der Forschung an der TH Köln kennengelernt und über die anwendungsnahen Projekte mit u.a. den Gebäuden der Stadt Köln gemerkt, wie viel manueller Aufwand aber auch Potenzial in der Optimierung des Gebäudebestands liegt. Wir haben uns in verschiedene Bereiche fachlich spezialisiert und am Ende alle Ergebnisse zusammengeworfen und uns gedacht: Das ist zu schade, um es in einer Schublade verschwinden zu lassen. Also sind wir damit raus!

Wie würdest Du Deiner Großmutter ENTENDIX erklären?

In unseren Gebäuden werden verschiedene Daten von der Technik (also bspw. Temperaturen von der Heizung) erhoben. Wenn man diese Daten in Bestandsgebäuden analysieren möchte, dann hat man erst mal folgendes Problem: An die Daten ranzukommen und sie zu verstehen. Das ist wie eine riesige Tüte bunter Gummibären, die aufgerissen wird. Unsere KI räumt das auf, sortiert die Gummibärchen (rot= Heizung, gelb=Lüftung, etc.) und zeigt uns datenbasiert wie das Gebäude aufgebaut ist. Dann können wir automatisiert analysieren, ob die Anlagen gut laufen und wie wir diese optimieren können. Das zeigen wir Gebäudebetreiber:innen einfach auf.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Bisher nur dahingehend, dass wir unser SaaS auch als DaaS anbieten, weil die Kosten dadurch umlagefähig werden und wir in gutem Kontakt/Kooperationen mit Mittelständlern in der Branche sind, um ganzheitliche Lösungen zu bieten und an gemeinsamen Produkten zu arbeiten.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wir haben eine Hardware-Komponente, quasi eine smarte Box, die ins Gebäudenetz gebracht wird, um die Betriebsdaten der Anlagen einzusammeln (die Schnittstelle ist in Nichtwohngebäuden mit vorhandener GLT gegeben). Die Daten werden in die Cloud übertragen, dort verarbeitet und unsere Anwendungen als Software bereitgestellt. Also klassisch Software as a Service mit monatlicher Zahlung oder Device as a Service, also Hardware im Mietmodell. Der Preis orientiert sich dabei an der Nettogrundfläche des Gebäudes.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Bisher zum Glück nichts Weltbewegendes, allerdings hätten wir uns früher mit der Thematik der IP aus der Hochschule auseinandersetzen können. Wir haben über die Hochschule ein Patent angemeldet und natürlich auch Teile der Lösung in der Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen entwickelt. Sowas final vertraglich und monetär zu klären dauert seine Zeit, ist aber Grundlage, um externe Investoren einbinden zu können.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Bisher haben wir tolle Mitarbeiter für uns gewinnen können und es macht unglaublich viel Spaß im Team zu arbeiten, sich auszutauschen und auch gemeinsam zu feiern! Außerdem haben wir es geschafft, unser wissenschaftliches Denken in unternehmerisches Handeln zu transformieren und gerade im Netzwerkaufbau und in der Kommunikation und Vertrieb Gas zu geben.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir sind aktuell über Fördergelder finanziert (vor allem Start-Up Transfer NRW) und sind aktuell in einer ersten Business-Angel Runde.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Im nächsten Jahr wollen wir mindestens 30 Gebäude aufgeschaltet haben und erste Kund:innen davon überzeugen, wie einfach und energieeffizient ihr Gebäudebetrieb sein kann. Außerdem gehen wir weiter im Teamaufbau und in der Produktentwicklung.

Daher freuen wir uns vor allem über Verstärkung im Bereich Marketing und Kommunikation, in der Entwicklung (Backend/Frontend) sowie in unserem Ingenieur:innen-Team zur Projekt-/Kundenbegleitung und Entwicklung.

Vielen Dank für das Interview.

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