Hallo Evelyn, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Compounder kurz vor:
Sehr gerne, vielen Dank für die Einladung! Ich bin Evelyn Wagner, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Startups Compounder. Während ich mich zusammen mit meiner Mitgründerin Paula Vorbeck um das Operative kümmere, ist unser dritter Mitgründer, Carmine Siena, als Technischer Direktor für die Umsetzung der Plattform zuständig.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Compounder ist die erste zentralisierte Plattform, die Studienorientierung und -bewerbung für Studieninteressenten vereinfacht und das Bewerbermanagement für Hochschulen effizienter gestaltet. Bei uns können Studieninteressierte ein Profil erstellen, alle Bewerbungsunterlagen und persönliche Infos hochladen und sich dann mit diesem Profil in nur wenigen Klicks an mehreren Hochschulen bewerben. Diese Bewerbungen werden von uns im Anschluss automatisch auf Vollständigkeit und Zulassung geprüft und an die Hochschulen weitergeleitet.
Welches Problem wollt Ihr mit Compounder lösen ?
Der Studienbewerbungsprozess ist nicht nur für Studieninteressierte, sondern auch für Hochschulen sehr zeitintensiv. Da sich viele Studieninteressierte meist für mehrere Studiengänge an verschiedenen Hochschulen bewerben, müssen sie die gleichen Bewerbungsunterlagen und persönliche Informationen mehrmals auf verschiedenen Hochschulportalen hochladen. Hochschulen erhalten meist unvollständige Bewerbungen, was einen langwierigen Nachforderungsprozess mit sich bringt. Außerdem müssen alle Bewerber manuell auf Zulassung geprüft werden, wobei zum Beispiel ausländische Noten teilweise noch mit Taschenrechnern umgerechnet werden. Compounder gestaltet diese Prozesse für beide Seiten effizienter.
Wie ist die Idee zu Compounder entstanden ?
Die Idee ist während des Studiums bei einem Gespräch auf meinem Balkon entstanden. Als ehemalige Studienbewerber kennen wir das Problem der Studienplatzsuche und -bewerbung nur allzu gut. Wir hatten damals die Wahl zwischen 18.000 Studiengängen an mehr als 400 deutschen Hochschulen; mittlerweile ist die Zahl sogar noch höher. Für jeden interessanten Studienplatz musste das gesamte Bewerbungsverfahren recherchiert und Bewerbungsunterlagen mehrmals an verschiedene Hochschulen verschickt werden. Diesen Prozess zu vereinfachen war die initiale Idee für Compounder. Durch Recherchen, Gespräche mit Hochschulen und unsere Bachelorarbeiten hat sich später das Problem des ineffizienten Bewerbermanagements herausgestellt.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Compounder erklären ?
„Oma, als Du Dich damals für die Uni beworben hast, musstest Du Deine Bewerbung wahrscheinlich noch in einem Umschlag per Post oder persönlich bei der Uni einreichen – wenn Du Dich dann noch für mehrere Unis beworben hast, musstest Du also von Uni zu Uni laufen oder mehrere Briefe mit den gleichen Bewerbungsunterlagen verschicken. Mit uns geht das jetzt viel einfacher, denn Du lädst Deine Unterlagen nur einmal auf Dein Profil hoch und kannst dieses dann als Bewerbung direkt online an Deine Wunschhochschulen schicken. Diese wissen sogar in dem Moment, in dem sie Deine Bewerbung erhalten, ob Du die formalen Kriterien erfüllst und damit zum Studium zugelassen bist oder nicht.“
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Wie bereits erwähnt, haben wir das Problem, das auf Hochschulseite existiert, erst in späteren Gesprächen herausfinden können. Zu Beginn waren wir tatsächlich nur auf das Vereinfachen des Bewerbungsprozesses für Studienbewerber fokussiert. Mittlerweile hat sich das geändert, da wir nun auch Hochschulen einen großen Mehrwert bieten. Was uns jedoch definitiv überrascht hatte, ist die Komplexität, die hinter solchen Prozessen steckt. Darüber macht man sich als Bewerberin oder Bewerber gar keine Gedanken. Um also nicht nur den Bewerbungsprozess zu vereinfachen, haben wir auch den gesamten Prüfprozess recherchiert und automatisiert.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Für Studienbewerber ist Compounder komplett kostenlos. Wir erhalten von Hochschulen eine Provision für jeden Studierenden, der sich über uns bewirbt und einschreibt.
Wie genau hat sich Compounder seit der Gründung entwickelt ?
Wir haben zum 01. Juli 2020 gegründet und sind mit einer Partnerhochschule an den Start gegangen. Mittlerweile kann man sich an sieben Hochschulen – und damit auf über 200 Studiengänge – direkt und bequem über Compounder bewerben.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir haben uns bisher über Preisgelder und Stipendien, wie das NRW- und das EXIST-Gründerstipendium, finanzieren können. Im nächsten Schritt möchten wir Investoren mit an Bord holen. Hier sind wir bereits im regen Austausch mit einem potenziellen strategischen Partner.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den nächsten 12 Monaten wollen wir noch mehr private Hochschulen von unserer Plattform überzeugen und unseren Bekanntheitsgrad bei Studienbewerbern steigern. Außerdem werden wir in den kommenden Monaten ein Software-as-a-Service-Modell entwickeln, mit dem unser Zulassungsmanagement auch unabhängig von der Plattform genutzt werden kann, was vor allem für öffentliche Hochschulen attraktiv ist.
Vielen Dank für das Interview.
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