Hallo Peter, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei der Kulinarischen Schnitzeljagd kurz vor:
Ich bin seit 2013 der Start-up-Welt verfallen. Seit 2014 organisiere ich die Touren der Kulinarischen Schnitzeljagd. In 2017 und 2018 habe ich das dänische Start-up Too Good To Go in Deutschland mit aufgebaut. Außerdem habe ich zusammen mit Lee Greene die Innovation-Plattform Foodhub NRW gegründet.
Meine Frau Susanna Wiedeking ist ebenfalls seit 2014 fester Bestandteil der Kulinarischen Schnitzeljagd. Sie ist ausgebildete Grafik-Designerin und hat zusammen mit mir das Start-up die abendtüte gegründet. Nun ist sie der kreative Kopf hinter der Kulinarischen Schnitzeljagd.
Seit diesem Frühling ist auch Jana Lang Teil unseres Teams. Ihre Leidenschaft ist die deutsche Sprache, die sie bei uns in Form von Blog-Beiträgen, Social Media und Korrekturlesen von allem was ihr in die Finger kommt, ausleben kann.
In Düsseldorf kümmern Susanna und ich uns um die Akquise der teilnehmenden Läden, für andere Städte haben wir regionale Scouts vor Ort, mit denen wir in engem Kontakt stehen.
Welches Problem wollt Ihr mit der Kulinarischen Schnitzeljagd lösen ?
Wir möchten kleinen, inhabergeführten Läden (Restaurants, Cafés, Feinkostläden) neue Kunden vorstellen, um sie bekannter zu machen. Den Teilnehmern wollen wir wiederum diese kleinen Läden vorstellen, weil man oft gar nicht so viel von ihnen mitbekommt und gar nicht weiß, welche kulinarischen Geheimnisse eine Stadt zu bieten hat.
Da unsere Touren radoptimiert sind, wollen wir die Teilnehmer der Kulinarischen Schnitzeljagd außerdem dazu animieren, mehr Fahrrad zu fahren, indem wir ihnen fahrradfreundliche Wege innerhalb der (Groß)-Städte vorschlagen.
Wie ist die Idee zur Kulinarischen Schnitzeljagd entstanden ?
Die Idee zur Kulinarischen Schnitzeljagd kam uns, als wir noch unser vorheriges Start-up, die abendtüte, hatten. Wir wollten ein Street-Food-Festival organisieren, bei dem die Besucher nicht nur das Essen kennenlernen sondern auch die Locations der Köche. So entstand die Idee zu einem Street-Food-Festivals verteilt über die ganze Stadt.
Wie würdest Du Deiner Großmutter die Kulinarische Schnitzeljagd erklären ?
Die Kulinarische Schnitzeljagd ist eine kulinarische Entdeckertour durch die Stadt.
Es ist eine eintägige Veranstaltung, bei der man von einem Laden zu nächsten geht und überall eine kostenlose kulinarische Überraschung bekommt. Die Läden können Restaurants, Cafés oder auch Feinkostläden sein. Die Läden verteilen sich über die ganze Stadt. Die fahrradoptimierte Route fährt man am Besten mit seinem Fahrrad oder geht sie zu Fuß oder nimmt den öffentlichen Nahverkehr.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Wir optimieren unser Konzept jedes Jahr. In den letzten Jahren haben wir viel experimentiert. Die Kernidee ist aber immer gleichgeblieben. Nur die Umsetzung und die Kundenansprachen ändern sich regelmäßig.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Unser Geschäftsmodel ist ganz einfach. Wir organisieren eine Tour mit ca. 12 Läden in einer Stadt und verkaufen Tickets für 35€. Es gibt maximal 400 Tickets pro Event.
Die teilnehmenden Läden erhalten so 400 neue Kunden und die Kunden bekommen eine neue Sicht auf ihre Stadt.
Wie genau hat sich die Kulinarische Schnitzeljagd seit der Gründung entwickelt ?
Wir haben die Kulinarische Schnitzeljagd als „Projekt“ bzw Überbleibsel von unserem letzten Startup nebenbei weitergeführt. Erst als die Kunden sich beschwert haben, dass sie keine Tickets mehr bekommen, haben wir darüber nachgedacht mehrere Events anzubieten. Jetzt sind wir in 5 Städten und wachsen weiter.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir haben 3 feste Mitarbeiter und 10 freie Mitarbeiter. Der Umsatz ist noch überschaubar, aber hat sich zusammen mit der Teilnehmerzahl verdreifacht zum letzten Jahr. Mal schauen wie lange wie das Durchhalten. 😊
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir stehen ja noch am Anfang unseres Unternehmens und es gab viele Kleinigkeiten, die schief gegangen sind. Aber in Summe und aufgrund der Tatsache, dass wir schon mehrere Startups gegründet haben, war nicht wirklich etwas dabei, was uns schlaflose Nächte bereitet hat.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Ruhe bewahren.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir haben ein tolles Netzwerk an Kunden, beziehungsweise Teilnehmern und vielen spannenden Läden aufgebaut und uns zumindest in Düsseldorf und benachbarten Städten schon einen Namen aufgebaut.
Was als „Nebenbei“-Event begann, entwickelt sich zunehmend zu einem eigenständigem Start-up mit großem Entwicklungspotential. Aus diesem Grund möchten wir im nächsten Jahr nun deutschlandweit expandieren. Eine Crowdfunding-Kampagne, die vom 29.10. bis 30.11. läuft ( https://www.startnext.com/kuschnija) soll uns dabei helfen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Das Startup ist komplett bootstrapped
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Für das nächste Jahr haben wir große Pläne. Nachdem wir dieses Jahr erstmalig auch Touren in Köln, Duisburg, Mönchengladbach und Mülheim an der Ruhr organisiert haben, wollen wir im nächsten Jahr deutschlandweit durchstarten. Im Idealfall möchten wir die Kulinarische Schnitzeljagd in 10 bis 15 weiteren deutschen Städten anbieten, gerne auch außerhalb NRWs.
Vielen Dank für das Interview.