gradar – unterstützt Dich bei der Stellenbewertung, dem Kompetenzmanagement und der Vergütungsanalyse

Hallo Philipp, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei gradar kurz vor:

Gegründet im Jahr 2014 als ein nebenberufliches Projekt sind wir im September 2015 mit einer ersten Version von www.gradar.com/de/ an den Markt gegangen und haben ab 2016 erste Kunden gewonnen. Seit Anfang 2019 konzentriere ich mich voll auf die Entwicklung des Unternehmens, nachdem ich zuvor als Experte und Abteilungsleiter Compensation & Benefits / HR IT in verschiedenen Beratungen und Konzernen tätig war. Mit Gründung waren allerdings meine Mitgründer Björn und insb. Ralf schon hauptberuflich für gradar aktiv.

Ich bin Jahrgang 1981 und born and bred in Düsseldorf. Meine Schule bis zum Abitur war das Görres-Gymnasium, für das ich bis heute ehrenamtlich im Ehemaligenverein aktiv bin. Daher würde ich mich auch sehr darüber freuen, wenn meine Kinder dereinst das Görres besuchen werden. 😉

Während der 11. Klasse habe ich meine A-Levels in England bestanden und zum Studium war ich in Bamberg (VWL) und Magdeburg (Medienbildung), bis ich 2007 in meine Düsseldorfer Heimat zurückgekommen bin.

Vielleicht möchtest Du uns ganz am Anfang unseres Interviews Euer Produkt kurz vorstellen ?

Unser Produkt heißt gradar und das Unternehmen QPM Quality Personnel Management GmbH. www.gradar.com ist die zentrale Plattform für die Stellenarchitektur einer Organisation. Unsere einfach zu bedienende Stellenbewertung bildet dabei die Grundlage für stellenspezifische Kompetenzen, Vergütungsstrukturen und Talent Management Prozesse.

Welches Problem wollt Ihr mit gradar lösen ?

In der Vergangenheit war für die Bewertung von Stellen und die Einführung eines fortgeschrittenen Vergütungsmanagements teures Expertenwissen erforderlich. Dieses Wissen haben wir in ein standardisiertes Produkt gegossen, das ab 1.250 € p. a. genutzt werden kann.

Wir haben also ein traditionelles und überteuertes Beratungsgeschäft in ein Software as a Service Produktgeschäft gewandelt.

Wie ist die Idee zu gradar entstanden ?

Ursprünglich wollte ich nur ein zeitgemäßes Grading-System, also ein System zur Stellenbewertung bauen, das auch den Anforderungen von New Work und anderen modernen (agilen) Organisationsformen gerecht wird.

Unter dieser Prämisse haben wir ersten einen Prototyp in Excel und kurz darauf ein Minimum Viable Product (MVP) mit Hilfe der Düsseldorfer Agentur http://www.duplexmedia.com/ gebaut.

Dieses MVP hat uns dann so gut gefallen und wurde auch im Markt gut angenommen, dass wir alles auf eine Karte gesetzt und das Produkt seither stetig weiterentwickelt haben.

Wie würdest Du Deiner Großmutter gradar erklären ?

Liebe Wiga, so wie Du heute Deinen Staubsauger selbst auswählst, im Internet bestellst und keinen Vertreter mehr brauchst, kannst Du nun mit gradar die Stellen in Deinem Unternehmen eigenständig bewerten.

Mit einer Stellenbewertung analysierst Du die Anforderungen an die Arbeit und ermittelst den relativen Wert der Stellen in Deiner Organisation. gradar zeigt Dir neben dem Grade auch noch automatisch die passenden stellenbezogenen Kompetenzen mit skalierten Verhaltensankern an. Darüber hinaus macht Dir gradar Dein Leben bei der Modellierung und Abbildung von Gehaltsstrukturen sowie der Verwaltung und Analyse von Drittanbieter-Marktdaten einfacher.

Abbildung 1 gradar Grade Map

Die Kombination all dieser Dinge nennen wir Stellenarchitektur.

Mit Hilfe einer Stellenstruktur wird Dein Unternehmen effizienter bei der Personalbeschaffung (Talent Acquisition), der Entwicklung von Mitarbeitern (Talent Management) und Klärung von Vergütungsfragen (Compensation & Benefits).

Zudem wirkt sich ein mehr an Transparenz der Stellenanforderungen und Kernaufgaben auch nachweislich positiv auf Mitarbeitermotivation und Produktivität aus.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Funktional gesehen ist dies der Fall, anfangs haben wir uns auf den Aspekt Stellenbewertung konzentriert und diese kompatibel zu existierenden Vergütungsvergleichen gemacht. Dann haben wir eines der besten Kompetenzmodelle im Markt integriert und uns jüngst dem Themenbereich Vergütung intensiv gewidmet.

Abbildung 2 Gehaltsbänder in gradar

Das Geschäftsmodell ist dabei aber stabil geblieben.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir skalieren durch den Vertrieb von Produktlizenzen und nicht durch den Verkauf von Beratungstagen. Somit sind wir nicht yet-another-consultancy-firm sondern einzigartig und ziemlich disruptiv in einem eher konservativen Geschäftsumfeld.

Dabei haben wir von vornherein auf Internationalisierung gesetzt und konstant die Hälfte unserer Kunden im Ausland und die andere Hälfte in Deutschland gewinnen können.

Wie genau hat sich gradar seit der Gründung entwickelt ?

Entwicklung sehen wir vor allem in den Dimensionen Funktionalität, Kunden, Partner und Reife der Marketing-Strategie.

Die Funktionalität von gradar ist umfangreicher und komplexer geworden, die Kundenzahl stark gestiegen und unsere Marketing-Strategie inzwischen ziemlich ausgereift.

Wir fokussieren unsere Werbeaktivitäten mittlerweile auf Online-Werbung (Adwords) und Suchmaschinenoptimierung (SEO). Von Offline-Veranstaltungen haben wir Abstand genommen, da sich diese für uns als Nischenanbieter aufgrund der großen Streuverluste nicht als zielführend erwiesen haben.

Darüber hinaus haben wir unser internationales Netzwerk an Implementierungspartnern ausgebaut und qualifiziert, sodass Kunden bei Bedarf auch vor Ort Projektunterstützung bekommen können.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir halten unsere Mitarbeiterzahl konstant und arbeiten hauptsächlich mit internationalen Freelancern und Agenturen im Bereich Copywriting, Design, Entwicklung, Marketing, Übersetzung und Videoproduktion zusammen, um die laufenden Kosten im Griff zu behalten.

Daher bauen wir bewusst auch keine dedizierten Berater auf, sondern arbeiten für umfangreichere Implementierungsprojekte mit unseren Partnern zusammen. Wir sind somit ein Lösungsanbieter für unabhängige Vergütungs- und HR-Strategieberater.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Richtig viel Geld haben wir am Anfang mit klassischer Pressearbeit sowie der Teilnahme an Messen wie der Zukunft Personal in den Sand gesetzt. Beide Ansätze passen einfach nicht zu unserer Nische.

Auch eine Handvoll aufwendiger persönlicher Vorstellungen bei Interessenten haben nicht gefruchtet. Ende 2019 haben wir beispielsweise von einem großen Schweizer Versicherungskonzern die Rückmeldung bekommen, dass sie zwar „gradar konkurrenzlos gut gefunden hätten, aber jemanden suchten, der sie fährt, da sie selbst nicht das Fahren lernen wollten“. Bei solchen Interessenten stoßen wir als kleines und fokussiertes Unternehmen natürlich an unsere Grenzen.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Die Passung von Interessenten zur gradar Philosophie ist wichtiger als gedacht. Wir setzen bewusst auf das Empowerment unserer Anwender und Partner. Damit passen wir gut zu Unternehmen mit kompetenten Mitarbeitern und einer Kultur und Anerkennung des Selbermachens.

Dort wo es an spezialisiertem Fachwissen und / oder Wissbegierde fehlt oder aber die externe Autorität eines Beraters mehr wertgeschätzt wird als die Expertise der eigenen Mitarbeiter, wird es für uns als Produktanbieter sehr schwierig. Diese Kunden sind dann besser in einem Projekt mit einem unserer Implementierungspartner aufgehoben.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir sind mit den Fortschritten bei der Entwicklung der Software und dem Zuwachs an Anwendern und Partnern sehr zufrieden. Ich bin mir in der Rückschau sicher, dass wir mit einem Mehr an Marketing-Ausgaben nicht hätten schneller wachsen können und bin daher froh, dass wir auf die Beteiligung von Investoren verzichtet haben.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

gradar ist vollständig aus eigenen Mitteln finanziert, sodass wir frühzeitig ins operative Geschäft einsteigen und einen positiven Cashflow generieren mussten. In den letzten beiden Geschäftsjahren haben wir dann auch den Break-Even erreicht.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir werden die Software weiter entwickeln, neue Kunden und Partner gewinnen und unsere Expansion in den USA vorantreiben. Letzteres ist ein sehr spannendes Unterfangen, da die Anwendungsfälle und die Geschäftskultur doch sehr unterschiedlich zur europäischen sind. Mir bereitet die Arbeit an den und die Breite der verschiedenen Themen viel Freude.

Vielen Dank für das Interview.

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