wirbauen.digital vereinfacht die Dokumentation der Bauausführung

Hallo Daniel, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei wirbauen.digital kurz vor:

Das Team hinter wirbauen.digital hat einen sehr interdisziplinären Hintergrund.
Ich bin Daniel Grube und habe langjährige Erfahrung in der Finanzwirtschaft und habe vor wirbauen.digital in einer M&A Boutique gearbeitet.
Lukas Büdenbender, ist ausgebildeter Dachdecker und Nachfolger eines familiengeführten Dachdeckerunternehmens. Er sorgt dafür, dass alle Entscheidungen im täglichen Geschäft auch aus der Sicht eines Handwerkers erfolgen. David Lehmann hat jahrelange Erfahrung in der Informationstechnologie und hat bereits Erfahrung in der Gründung von IT Unternehmen. Harry Schroer bringt Kenntnisse aus dem Bereich Human Resources auf Konzernebene und Handwerksunternehmen mit. Darüber hinaus besteht unser Team aus den Entwicklern Andreas Schmitz, unserem Lead Software Engineer, sowie Darius Mandres und Paramvir Marwah. In allen Bereichen werden wir verstärkt durch Werkstudenten und Praktikanten.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Wirbauen.digital hat die erste Plattformlösung entwickelt, die den BIM-Gedanken in die Bauausführung bringt und eine vollständige digitale Baumappe für das Bauprojekt erstellt. Mittels Fotoerfassung werden durchgeführte Arbeiten oder festgestellte Mängel revisionssicher dokumentiert und langfristig gespeichert. Anhand des importierten Leistungsverzeichnisses können Handwerker ihre erbrachten Leistungen erfassen und erstellen so eine Fortschrittsprognose ihres Bauabschnitts. Architekten können so remote ihrer Bauaufsichtspflicht nachkommen. Unternehmensintern können Handwerker ihre Arbeitszeiten projektspezifisch erfassen und diese später einfach in ihre Buchhaltungssoftware importieren. Nach Abschluss der Bauphase behält der Bauherr seinen Zugriff auf die Projektmappe und erhält so eine scheckheftgepflegte Immobilie.

Welches Problem wollt Ihr mit wirbauen.digital lösen ?

Informationsverlust und Unsicherheit sind zwei der Hauptprobleme auf der Baustelle.
Viele Daten gehen durch analoge Prozesse verloren. Am Abend telefoniert der Polier mit seinem Chef und beschreibt ihm, was er den ganzen Tag über erledigt hat. Diese Information haben jetzt aber nur die beiden in ihren Köpfen gespeichert, wenn sie nicht schon am nächsten Tag wieder vergessen sind, weil beide noch 10 weitere Bauprojekte betreuen. Auch Fotos werden über Messenger Dienste nur unternehmensintern, wenn nicht sogar nur zwischen zwei Personen, ausgetauscht und verschwinden in der schieren Masse an weiteren Bildern auf dem Smartphone.
Wichtige Informationen gehen verloren oder werden nicht zwischen den Projektbeteiligten geteilt. Alle Beteiligten haben einen individuellen beschränkten Informationsstand zum Projekt. Dieses Problem des nicht vorhandenen objektiven und aktuellen Überblicks über das gesamte Projekt möchten wir lösen.

Wie ist die Idee zu wirbauen.digital entstanden ?

Mein Bruder hat ein Handelsunternehmen für Baumaterial in der Schweiz, welches mich in die Richtung der Baubranche gebracht hat. Als ich Lukas durch den Verband DIE JUNGENUNTERNEHMER in Köln kennengelernt habe, haben wir schnell festgestellt, dass die Baubranche viele Möglichkeiten zur Digitalisierung offenbart. Da Lukas schon viele Produkte ausprobiert hatte und keine geeigneten gefunden hat, haben wir beschlossen etwas Eigenes zu entwickeln. Dabei war uns wichtig, dass die Software auf die speziellen Bedürfnisse der Handwerker zugeschnitten wird, also auch auf der Baustelle entwickelt wird.

Wie würdest Du Deiner Großmutter wirbauen.digital erklären ?

Mit wirbauen.digital erfasse ich meine Arbeit nicht mehr handschriftlich auf einem Zettel, sondern auf meinem Mobiltelefon. Ich dokumentiere die Leistung mit Fotos und in Echtzeit erscheinen die aufgeschriebenen Sachen im Büro auf dem Bildschirm. So muss ich nicht mehr extra ins Büro fahren, etwa so wie bei Live-Übertragungen im Fernsehen ist der Unternehmer direkt mit uns auf der Baustelle.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Unser grundsätzliche Konzept hat sich nicht verändert. Wir möchten nach wie vor ein bestmögliches digitales Werkzeug für die Baubranche entwickeln.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

wirbauen.digital bietet als SaaS-Modell eine Plattform zur digitalen Baustellendokumentation. Die Lizenzgebühr für wirbauen.digital hängt von der Rolle innerhalb eines Bauprojektes ab und welche Funktionen zur Ausführung der Tätigkeit benötigt werden. Die Nutzer zahlen für jede Lizenz eine monatliche Gebühr.

Wie genau hat sich wirbauen.digital seit der Gründung entwickelt ?

Aufgrund der Corona Pandemie musste die technische Entwicklung von wirbauen.digital zwischenzeitlich pausiert werden. Es gab uns die Zeit erneut mit dem Design und der Usability unserer App auseinanderzusetzen. Wir konnten uns verstärkt mit unseren Testkunden zusammen besprechen und Feedback umsetzen, um den Start unseres MVP zum 01. August 2020 vorzubereiten. Auch konnten wir uns auf die inhaltliche Gestaltung unserer Web-Anwendung konzentrieren. Seit dem Launch der App Anfang 2021 konzentrieren wir uns vermehrt auf die Sales- und Marketingaktivitäten, arbeiten jedoch kontinuierlich an Verbesserungen und neuen Funktionen.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Derzeit haben wir rund 10 Beschäftigte.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Wie bei vielen anderen hat Corona auch uns nicht verschont. Wir mussten zwischenzeitlich unsere Entwicklung pausieren und konnten viele Termine mit Handwerkern, Architekten oder Generalunternehmern nicht wahrnehmen. Im Handwerk sind persönliche Treffen und ein richtiger Handschlag noch das höchste Maß, besonders bei der älteren Generation.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Glücklicherweise konnten wir vieles durch Onlinemeetings ausgleichen. Auch das Recruiting von weiteren Mitarbeitern fand natürlich Corona bedingt ausschließlich digital statt. Die Zusammenarbeit funktioniert also digital sehr gut, allerdings sind physische Termine immer noch sehr wichtig, um bestimmte Tätigkeiten zu besprechen und das Feedback spezifischer zu erhalten. Der persönliche Kontakt mit unseren Nutzern auf der Baustelle ist allerdings kaum zu ersetzen. Ein gemeinsames Gespräch vor Ort ist lockerer und offener als ein Telefonat und wir erhalten mehr Feedback für unsere Lösung.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Unser Anspruch ist von Anfang an unsere Plattform aus einem Bottom-Up-Approach heraus zu entwickeln. Wir wollen ein maßgeschneiderter Werkzeug für die Baustelle herstellen. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, hatten wir viel Kontakt zu Handwerkern, Architekten, Ingenieuren und anderen Menschen aus der Baubranche. Durch ihr gesammeltes Feedback haben wir ein Produkt entwickelt, das sie bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt und nicht im Weg steht. Der Weg über die Handwerker war auf jeden Fall der richtige. Besonders ist hier natürlich Lukas Büdenbender zu nennen, einer unserer Mitgründer, gelernter Dachdecker und Geschäftsführer eines familiengeführten Dachdecker Unternehmens. Durch ihn und seinen Vater, die das Unternehmen in der mittlerweile vierten Generation leiten, konnten wir aus einem Jahrzehnte großen Erfahrungsschatz Ideen für wirbauen.digital schöpfen und viel Zeit mit ihren Handwerkern auf ihren Baustellen verbringen, um den täglichen Herausforderungen und Ansprüchen möglichst gerecht zu werden. Sie gaben uns das Fundament für wirbauen.digital aus das sich eine Lösung für die gesamte Baubranche entwickelt hat.

Wie ist Euer Startup finanziert ?
Aktuell sind wir zum größten Teil durch die Gesellschafter finanziert. Darüber hinaus partizipieren wir an einigen Forschungsprojekten und sind initial durch EXIST gefördert worden.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Besonders in den Bereichen KI und Gamification sowie Anbindung anderer System/ Schnittstellen sind neue Funktionen geplant. Wir entwickeln Mechanismen, um die Baustellenplanung und -steuerung noch einfacher zu machen und den Mitarbeitern Arbeit anzunehmen. Das basiert auf der Auswertung der durch unser System gesammelten Daten. Zu einem späteren Schritt wollen wir die Materialplanung bei wirbauen.digital integrieren und mit unserem System kombinieren. Außerdem sollen automatische Bestellvorgänge und Hinweise ausgelöst werden, wenn festgelegte Untergrenzen im Materialbestand erreicht werden.

Generell sprechen wir regelmäßig mit unseren Kunden und integrieren immer wieder die gewünschten Funktionen.

Vielen Dank für das Interview.

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