Hallo Bodo, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei snoopstar kurz vor:
Mein Name ist Bodo Schiefer und ich bin Geschäftsführer der snoopstar GmbH.
Gemeinsam mit meinem Team aus AR-Experience-Designern, Marketingfachleuten, Projektmanagern und Beratern erstellen wir spannende Augmented-Reality-Experiences für Kunden aller Branchen – von Beauty über Telekommunikation und Handwerk bis hin zu Lebensmittel. In Magazinen ebenso wie auf Verpackungen.
Ergänzt wird mein Team durch eine Analytics-Unit, deren Hauptaufgabe nicht nur die Pflege der „Analytics Dashboards“ ist, sondern auch die Verzahnung von Augmented Reality mit Artificial Intelligence.
Anerkannte Fachleute mit einschlägiger Unternehmens-Expertise, die teilweise seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, stehen mir beratend im Aufsichtsrat zur Seite. Zudem helfen unsere Markenbotschafter dabei, snoopstar noch bekannter zu machen und in neue Branchen oder Märkte vorzudringen. Mit geschultem Blick für ganzheitliche Lösungen empfehlen sie snoopstar immer dann, wenn eine digitale Erweiterung von Print-Materialien verbunden mit einer emotionaleren Customer Journey einen echten Mehrwert liefert.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup ganz zu Beginn unseres Interviews kurz vorstellen ?
Mit snoopstar erwecken wir Print zum Leben. Unsere Technologie-Plattform für Augmented Reality öffnet eine völlig neue Dimension des Storytellings.
Magazine, Anzeigen, Verpackungen, Clubkarten, Geldscheine – alles, was gedruckt ist, wird mit multimedialen Inhalten zum Leben erweckt. Einfach die snoopstar App öffnen, Handykamera auf die Seite richten und in die virtuelle Markenwelt eintauchen: How-to-use-Videos, Podcasts, Bilder, Grafiken, Webshops, Kontaktlinks, Gewinnspiele, Social-Media-Aktionen … Alles auf einen Blick.
Dabei benötigt snoopstar keinerlei Marker. Erkannt wird das Motiv selbst, z. B. eine Seite in einem Magazin.
Aktuell ist solch eine faszinierende AR-Experience unter anderem erlebbar in den wöchentlichen Angebotsprospekten von ALDI SÜD, in den Kundenmagazinen von Douglas, WMF und Telekom, in Anzeigen und auf Citylight-Postern von Sensodyne.
Seit Jahresbeginn 2020 bin ich Geschäftsführer der snoopstar GmbH. Niederlassungen gibt es bereits in Österreich, Belgien und den USA. Außerdem lizenziert snoopstar die Technologie als SaaS (Software as a Service) an Agenturen, die so für ihre eigenen Kunden AR-Experiences erstellen können.
Welches Problem wollt Ihr mit snoopstar lösen ?
Mit dem Siegeszug der Digitalisierung ist der weltweite Kommunikationsmarkt außer Kontrolle geraten. Unzählige Kanäle buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Ob TV, Print, Web, POS oder Social Media – jede Mediengattung steht für sich und benötigt eigenen Content. Kanalübergreifende Konzepte, die vernetzte Lösungen anbieten und Botschaften ganzheitlich kommunizieren, fehlten bisher. Dabei haben wir längst Grenzen überwunden und erwarten, nahtlos von einem Touchpoint zum anderen zu wechseln – begleitet von den für uns relevanten Informationen.
Was bedeutet das für die Markenkommunikation? Wie kann ich meine Zielgruppe weiter erreichen, wie kann ich sie binden und begeistern? Die Kommunikation wird zunehmend ins Digitale übertragen – ist Print der große Verlierer dieser Zeit? Nicht, wenn wir in eine neue Kommunikations-Dimension vorstoßen.
Die Herausforderung für die Markenkommunikation ist, die verschiedenen Kommunikationskanäle und die unternehmenseigenen Abteilungen miteinander zu verbinden. PR im Rahmen einer verkaufsunterstützenden Kampagne einzubinden. Die vielen Minuten an Bewegtbild, die auf den „YouTube-Friedhöfen“ der Marken liegen, einer sinnvollen Zweitnutzung zuzuführen.
Unternehmen weltweit haben erkannt: Im Marketingzeitalter der Partizipation ist die neue große Herausforderung, Kunden zu jedem Zeitpunkt aktiv einzubeziehen. Storytelling und Interaktion sind hier der Schlüssel. Mit AR kann der Verbraucher direkt vom Printprodukt in eine faszinierende digitale Produktwelt aus Entertainment und Information eintauchen. Die Kommunikation bleibt persönlich, nah und interaktiv – allen Kontaktbeschränkungen zum Trotz!
Seit Pokémon GO gehypt, erlebt Augmented Reality jetzt ihren Durchbruch. Jeden Tag nutzen allein durchschnittlich über 180 Millionen Snapchatter Augmented Reality. International nutzen immer mehr Marken die faszinierende Möglichkeit, ihren Kunden ein besonderes Shoppingerlebnis zu präsentieren. Google Lens und die native Integration von AR ins iOS 14 tragen zusätzlich zur Verbreitung bei. Die neuen Smartphone-Generationen sind in der Lage, die Technologie perfekt zu handeln; und Verbraucher gegenüber AR-Anwendungen immer aufgeschlossener (72 % der Befragten sind bereit AR zu nutzen; mehr als zwei Drittel interessieren sich z. B. für Produktinformationen und Angebote).
Basierend auf diesem enormen Wachstumsmarkt eröffnet snoopstar als Augmented-Reality-Plattform völlig neue Möglichkeiten, Botschaften ganzheitlich zu kommunizieren und alle Touchpoints zu vereinen: Print, TV, Web, POS, E-Commerce, Social Media … und zwar direkt am Printprodukt.
Unser Startup beweist, dass Interaktion und Partizipation auch bei Print möglich sind. snoopstar macht aus einem passiven Medium ein aktives und aktivierendes. Ziel ist es, die Auseinandersetzung mit der Marke zu steigern und eine höhere Conversion zu erreichen. Mit Augmented Reality lassen sich verschiedene Touchpoints – offline wie online – smart miteinander verzahnen und sicherstellen, dass die Customer Experience, die bei Kaufentscheidungen immer wichtiger wird, führend ist. So erreichen Marken eine völlig neue Dimension der Kommunikation – und deren Fans eine neue Welt der Information und Interaktion.
Wie ist die Idee zu snoopstar entstanden ?
2016 fiel der Startschuss für snoopstar. 2018 war die Version 1.0 in den App Stores. 2019 wurde snoopstar zur eigenständigen GmbH.
Gegründet wurde snoopstar von Klaus Finken und Chris Finken, Hauptgesellschafter der snoopstar GmbH und Geschäftsführende Gesellschafter der LSD GmbH & Co. KG. LSD entstand 1965 als Schriftsetzerei Lettern Service Düsseldorf und ist heute einer der führenden Full-Media-Dienstleister in Europa. Für seine digitale Transformation wurde LSD u. a. mit dem „Digital Champions Award“ von Telekom und WirtschaftsWoche ausgezeichnet sowie durch Wirtschafts- und Innovationsminister Andreas Pinkwart als „Leuchtturm-Unternehmen NRW“ geehrt.
Vom Verpackungs-Dummy bis zur 3D-Animation steht LSD für moderne Lösungen aus einer Hand. Warum also nicht aus dem Meer von Daten ein Mehr für Brands machen? Die Idee: vom Content zum Erlebnis.
snoopstar verknüpft daher das traditionelle Medium Print mit digitalem Content. So lässt sich Print völlig neu erleben – und wird mit der Power der Digitalisierung zur großen, multimedialen Bühne.
Wie würdest Du Deiner Großmutter snoopstar erklären ?
Stell dir vor, du liest eine Zeitschrift, Oma. Du hältst dein Handy über die Seite, die du dir anschaust, und plötzlich beginnt die gedruckte Seite auf deinem Handybildschirm zu leben. Du kannst dir Kurzfilme anschauen, nützliche Infos erhalten, direkt dein Lieblingsprodukt bestellen, an Gewinnspielen teilnehmen, einen Beratungstermin vereinbaren usw.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Unser Konzept hat sich insofern verändert, als wir snoopstar nun deutlich früher in die Kommunikationsstrategie der Marke einbauen. Zwar erkennt snoopstar bereits gedruckte Inhalte und kann nachträglich Augmented-Reality-Experiences ergänzen. Den größten Erfolg erreicht eine Marke aber, wenn sie snoopstar frühzeitig konzeptionell mitdenkt, weil daraus Auswirkungen auf die gesamte Mediastrategie entstehen (Stichwort ausreichende Netzverfügbarkeit).
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
snoopstar integriert sich nahtlos in die Kommunikationsarchitektur der Marke. In der Regel stellen wir die Technologie-Plattform zur Verfügung und unsere Kunden die Inhalte, z. B. Videos, Animationen, Webseiten etc. Diese integrieren wir dann in die AR-Experience und berechnen die Implementierung sowie das Vorhalten der Inhalte in der Cloud.
Alternativ übernimmt unser Team eigenständig sowohl die Kreation der Inhalte als auch die Versnoopung, d. h. die technische Implementierung.
Außerdem lizenziert snoopstar die Technologie als SaaS (Software as a Service) an Agenturen. Diese können dann eigene Experiences für ihre Kunden erstellen.
Last but not least werden auch die einzelnen Erkennungen (snoops) berechnet.
Wie genau hat sich snoopstar seit der Gründung entwickelt ?
Angefangen als Idee und Unit der LSD GmbH & Co. KG, ist snoopstar seit 2019 selbstständig. Wir sitzen zwar weiterhin am Düsseldorfer Mediencampus „iD-Circle“ unter einem Dach und können jederzeit bei der Erstellung unserer Experiences auf den LSD-Pool an Mediengestaltern, 3D-Artists und Artdirektoren zurückgreifen. Doch sind wir sehr stolz darauf, dass wir unsere Kunden mit einem stetig wachsenden Team aus ausgewiesenen Experten und Experience-Designern perfekt beraten und bedienen können.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Unser Team besteht inzwischen aus rund 20 Mitarbeitern, hinzu kommen Markenbotschafter und Trusted Partner, die unsere snoopstar Technologie für ihre eigenen Kunden einsetzen.
Neben unserem Hauptsitz in Düsseldorf gibt es Niederlassungen in Österreich, Belgien und den USA.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Corona? (lacht) Aber tatsächlich hat die Pandemie unsere Erfolgswelle gebremst. Zahlreiche Kundentermine wurden aufgehoben, fest zugesagtes Neugeschäft in Höhe von mehreren hunderttausend Euro wurde gestoppt.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Wir haben unsere Arbeits- und Teamorganisation angepasst, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, die Auswirkungen für laufende und geplante Aufträge geringzuhalten und unsere Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Dies ist nicht zuletzt durch unsere digitale Ausrichtung möglich.
Unsere Mission ist es, Print zu revitalisieren, indem wir gedrucktes Material mit interaktiven Möglichkeiten ergänzen und so die Brand & User Experience auf eine neue Stufe heben. Gerade angesichts von Ausgangsbeschränkungen spielt E-Commerce für Marken eine entscheidende Rolle. Mailings und Postwurfsendungen wurden „versnoopt“, d. h. mit digitalen Inhalten erweitert. So halten die Empfänger ihr Smartphone darauf und bekommen über die virtuell eingeblendete Erlebniswelt auf dem Display direkten Zugang zu relevanten Produktinfos, Video-Tutorials, Aktionen, zum Shop oder vereinbaren einen virtuellen Beratungstermin. Das bedeutet Interaktion und Nähe trotz aller Kontaktbeschränkungen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Bei unserem Team und unseren Kunden. Das sagen sie zumindest. 😉
Wie ist Euer Startup finanziert ?
snoopstar finanziert sich aus einem Mix an eigenen Ersparnissen der Gründer, Krediten und Venture Capital.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Allein in diesem Jahr konnten wir viele Großkunden wie die Telekom, GlaxoSmithKline, WMF, Douglas, ALSO, Milwaukee, Pizza Hut oder ALDI Süd gewinnen. Zahlreiche weitere, über die ich jetzt noch nicht sprechen darf, stehen in den Startlöchern.
Vermarktungsbüros gibt es mittlerweile in Österreich, Belgien und den USA.
„Vor Corona“ hatten wir den Break-even für Q3 2020 angepeilt. Dieser musste pandemiebedingt jetzt in Q1 2021 geschoben werden.
In den kommenden Monaten soll snoopstar als SaaS (Software as a Service) an 50 Agenturen lizenziert werden. Ziel ist es, zusammen eine noch höhere Reichweite und Marktdurchdringung zu erreichen. Ebenfalls dazu beitragen werden unsere Markenbotschafter sowie der Verband Druck & Medien, der snoopstar als AR-Anwendung in sein Schulungsprogramm aufnehmen möchte.
Denn unsere Vision für 2023 ist, DIE Augmented-Reality-Lösung für Marken zu werden – ähnlich wie Netflix als Synonym für Streaming verwendet wird.
Vielen Dank für das Interview.